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JUTE – WIE BEHANDELN ?

1.               JUTEGEWEBE – EIGENSCHAFTEN

Wie bei allen Naturfasern, können die Eigenschaften der Jute stark variieren. Die wichtigsten der beeinflussenden Faktoren sind:

  • die klimatischen Bedingungen des Erntejahres
  • die Qualität der Pflanzensorte
  • die Bodenbeschaffenheit
  • die Art der Behandlung der Pflanze bei der Ernte, beim «Retting» (Prozess, bei dem die gebündelten Stängel ins Wasser gelegt werden, um die Fasern zu locken und vom Stamm zu lösen)
  • der Fabrikationsprozess und
  • Lagerung und Transport.

Die Produkte aus Jutefasern besitzen

  • eine hohen Dehnfestigkeit bei geringer Dehnbarkeit
  • eine gute Wärme- und Schalldämmfähigkeit
  • ein mäßiges Wasseraufnahmevermögen und erzeugen bei Verwendung im Baubereich ein gesundes Raumklima.
  • ein schnelle Feuchtigkeitsaufnahme und – Abgabe
  • eine normale hygroskopische Feuchtigkeit von 9 – 12 %, kann bis auf 30 % ansteigen
  • eine gute Wirkung gegen sommerlichen Hitzeschutz durch eine hohe Wärmespeicherkapazität
  • einen speziellen, leichten Eigengeruch, der sich jedoch kaum auf die Inhalte (z.B. Kaffee- uns Kakaobohnen, Getreide, Hopfen) überträgt

Die Produkte aus Jutefasern sind

  • in unbehandelte Form grundsätzlich brennbar; mittels geeigneter Behandlung kann jedoch das Brandverhalten und der Feuerwiderstand erhöht werden
  •  im normalen Einsatzbereich weitgehend temperaturunempfindlich. (Im Gegensatz zu PP, welches unterhalb 0 Grad brüchig wird).
  • UV – beständig
  • Wasserabsorbierend, besitzen jedoch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Nässe (Wasser / Laugen)
  • In 2 – 4 Vegetationsperioden zu 100 % abbaubar und verrotten daher – im Gegensatz zu PP – im Laufe der Zeit vollständig.
  • resistent gegen Schimmel und auch für Insekten und Nager uninteressant, da sie nicht ihrem Nahrungsspektrum entspricht.
  • Dank seiner Faserstruktur verfügt Jute über die besten Dämmwerte aller ökologischen Stoffe

und übertrifft als Dämmmaterial sogar künstlich hergestellte Isolations-Stoffe.

2. KANN MAN JUTE WASCHEN

Jutegewebe können grundsätzlich – schonend – gewaschen werden. Dabei ist folgendes zu beachten:

Die Gewebequalität

Die Strapazierfähigkeit der Jutegewebe unterscheidet sich je nach

  • Faserqualität
  • Angewandter Webtechnik sowie allenfalls
  • aufgetragenen Beschichtungen

Waschvorgang

Jutegewebe sollten bei maximal bei 40°, idealerweise von Hand oder im Schongang (Fein- oder Wollwäsche), mit Wollwaschmittel gewaschen werden.

Achtung: Die Jutefasern ziehen sich beim ersten Waschen spürbar zusammen.

Trocknen

Die Jutefaser speichert viel Wasser. Daher gut trocknen, möglichst an der frischen Luft

Nicht auswringen und im Trockner im Schongang behandeln

Weiter ist zu beachten:

Jutegewebe nicht zu lange im Wasser oder in feuchten Zustand liegen lassen. (Die Jutefaser unterliegt einem natürlichen Abbau-/Fäulnis-Prozess)

Die Jutefaser ist einerseits eine der stärksten Naturfasern, jedoch nicht elastisch und nimmt viel Wasser auf. Auch ist das Webverfahren oft nicht auf ein häufiges, grobes Waschen ausgerichtet.

Jutegewebe daher nicht mit Kraft auswringen und grundsätzlich schonend behandeln.

Jutetaschen sind oft innenbeschichtet. Beim Waschen ist darauf besonders Rücksicht zu nehmen!

3.  BRANDVERHALTEN DER JUTEFASER UND GEWEBE

Jutegewebe werden oft bei Messen, Events, auf Partys oder anderen Veranstaltungen als Abdeckung und Dekoration verwendet.

In den meisten Fällen sind bei grösseren Veranstaltungen Brandschutzmassnahmen vorgeschrieben.
Dekorationen aus Papier, Dekostoffen, Polyester, Synthetik, usw. müssen dabei schwer entflammbar sein beziehungsweise der Brandschutzklasse B1 nach DIN 4102-1 entsprechen.

Im Rahmen der zu beachtenden Brandschutz-Massnahmen stellt sich daher oft die Frage nach der Brennbarkeit von Jutestoffen.

Unsere Juteprodukte sind grundsätzlich unbehandelt und somit leicht entflammbar. Da Flammschutzmittel toxisch sind, Lagern wir daher keine behandelten Jutegewebe

Flammschutzmittel zur Imprägnierung nach Brandschutzklasse B1 sind auf dem Markt erhältlich und lassen sich relativ einfach anwenden. (Aufsprühen oder Tränken / Spülbad). Zudem gibt es Firmen, welche solche Imprägnierungen vornehmen.

Damit können die folgenden Anforderungen erfüllt werden:

Nähere Auskunft bezüglich allgemeiner Vorschriften, Imprägnieren und weitere Informationen  gibt die örtliche Feuerwehr und die kantonale Brandversicherung.

4.  SCHNEIDEN VON JUTEGEWEBE

Soll das Jutegewebe exakt entlang der Gewebestruktur geschnitten werden, empfiehlt sich die folgende Methode:

Dabei ist zu beachten: Je dichter das Gewebe und je breiter/länger die zu schneidende Stoffbahn, desto schwieriger ist das Herausziehen des Quer- oder Längsfadens.

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